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Erfahrungsbericht zum Seminar "Frau zu sein ..."

Wow, ein ganzes Wochenende zusammen nur mit Frauen zum Thema: Frau zu sein …“. was mich tatsächlich dazu veranlasste, auch dahin zu wollen… Was bedeutet das denn eigentlich, was sollte das bedeuten und was bedeutet es für mich persönlich? Fragen über Fragen, deren Antworten ich mir dort also erhoffte. Okay, dann mal los. Eine der wundervollen Frauen aus meiner KB-Gruppe und ich hatten das Vergnügen, gemeinsam das Seminar zu besuchen. Mit Übernachtung – im Einzelzimmer. Ging auch nicht anders. Sonst: arme Steffi, ich schnarche nämlich.

Ich versuchte, keine Erwartungen zu haben … (was ja eigentlich gar nicht so richtig funktioniert) Ich wusste, da wären ca. 15 Frauen plus die Seminarleitung. Ich kannte das Thema – und aus meiner Gruppe die Steffi und das noch nicht so lange. Als großen gemeinsamen Nenner haben wir alle die Zugehörigkeit zum KB, ob betroffen oder mitbetroffen ist hierbei nicht wichtig und: wir fühlen uns alle auch als Frauen, was auf diesem Seminar hilfreich ist.

Aaaaber … Frauen untereinander sind ja jetzt nicht immer und überall sooo nett miteinander.

Ich war gespannt. Zunächst haben Steffi und ich auf der Fahrt schon mal keine Langeweile gehabt und die Zeit verflog im Nu. Wir hatten viel zu quasseln. Die Ankunft verlief reibungslos und wir bekamen recht schnell unsere Zimmer. Alles hatte so ein bisschen was von Jugendherbergsflair im allerbesten Sinn: einfach, aber sauber und warm. Wir waren auch ’ne Stunde zu früh vor Ort, was ich sehr mag, denn dann ist man nicht so gestresst mit „ankommen“, auspacken usw. Wir haben uns dann in der Lobby getroffen und so nach und nach trafen alle Damen und ein Hund ein.

Tagelang vorher ging mir schon immer der Song von Pe Werner durch den Kopf … „WEIBSBILDER … sind hienieden mannigfaltig und verschieden“

So wurde die Runde immer größer und wir lernten uns alle schon mal etwas kennen. Obwohl einige der Frauen sich offensichtlich bereits von früheren Treffen kannten, waren sie für uns jedoch völlig Fremde … Voneinander wussten wir dennoch schon etwas, was man uns erstmal nicht ansehen kann, und was wir nicht bei allen Menschen, denen wir begegnen, wissen können:

Jede von uns hat mit Sucht zu tun… Spannend, wie ich finde.

Auf ganz wundervolle Weise gab es nicht eine Minute des „Fremdelns“; zumindest kann ich das für mich sagen. Alle Frauen waren offen, freundlich und zugänglich, voller Aufregung, Wiedersehensfreude und ich spürte Vorfreude. Wie ein Summen schien es in uns allen zu vibrieren. Natürlich waren auch Frauen dabei, die stiller sind und erst mal warmlaufen mussten. Aber es war gleich zu Anfang eine Art der Verbundenheit für mich spürbar, die ich sehr selten auf diese Weise mit absolut fremden Frauen erlebt habe.

Während des gesamten Seminars gab es keine Konkurrenzgedanken, keine Missgunst, kein Getuschel, keine abfälligen Blicke oder eine andere Form der Ausgrenzung. Und das nur unter Frauen!

Es flasht mich immer noch, wenn ich daran denke. Und mir werden ein ganz kleines bisschen die Augen feucht. Diese Eintracht zog sich durch alle Teile der Zusammenarbeit, des gemeinsamen Essens und der Freizeit, die wir zum größten Teil gemeinsam in einem gesonderten Gastraum verbrachten. Es gab viele Momente, in denen wir laut lachten oder manchmal auch leise miteinander weinten. Jede von uns trägt ihre Geschichte mit sich und Sucht ist kein leichtes Gepäckstück.

Angesichts mancher Schicksale schrumpfte so einiges, was man vorher als fast unüberwindbaren Schmerz empfand. Zumindest war es für mein Empfinden so.

Die Kernfrage, nämlich was aus uns Frauen eigentlich Frauen macht oder auch nicht, konnte ich für mein Inneres derart klären, dass wir alle großartige und kleinmütige, sanfte und wilde, laute und leise, Girlies und Vollweiber, kleine Prinzessinnen, mutige Kriegerinnen und Königinnen, Damen, Straßenkinder, Mütter, Schwestern, Ehefrauen, Witwen oder Singles aus Überzeugung sind. Aber, alles das gibts auch in der männlichen Ausführung, was uns letztlich alle zu Menschen macht und sein lässt.

Mir ist klar geworden, dass ich wirklich gerne eine (süchtige) Frau bin. Sonst hätte ich dieses Wochenende nicht erleben können. Mit diesen unfassbar wundervollen Frauen. Ich würde es mir nur in einer einzigen Situation anders wünschen, nämlich wenn ich Draußen pieseln muss!

Und ich hab‘ verstanden, dass, ganz egal was auch in unser aller Leben geschehen ist, wir nichts von unserem Wert verloren haben.

Wir alle sind wertvolle Geschöpfe und in diesem Fall waren es alles tolle und einzigartige Weibsbilder... Oh diese Weibsbilder!